Diskrete und integrierte GaN-Lösungen im Vergleich

2024-07-12 14:55

Galliumnitrid (GaN) in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Während diskrete GaN-HEMT-Bauelemente weit verbreitet sind, kommen nun auch integrierte GaN-Lösungen. Diese integrierten Lösungen bauen auf den Vorteilen von GaN auf und haben das Potenzial, noch mehr Leistung zu liefern.

Der Gesamtwirkungsgrad wird um 0,7 Prozent verbessert.
(Bild: Innoscience)

Die Welt der Leistungselektronik hat die Vorteile von Galliumnitrid (GaN) eindeutig erkannt. In der Fachpresse, auf Messen und Konferenzen wurde vor allem über die Effizienz- und Leistungssteigerungen diskutiert, die sich durch den Übergang von Silizium-/Si-MOSFETs zu GaN-Lösungen erzielen lassen. Die Wachstumserwartungen der Analysten variieren, aber fast alle gehen von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum (CAGR) von mindestens 24 Prozent bis 2027 aus. Einige Schätzungen liegen sogar noch deutlich höher, insbesondere in wichtigen Marktsegmenten wie Industrie, Consumer, Telekommunikation und Automotive. So viel ist bekannt. Neben der weit verbreiteten Verfügbarkeit diskreter GaN-HEMT-Bauelemente sehen wir heute jedoch auch das Aufkommen integrierter GaN-Lösungen führender GaN-Hersteller, die auf den Vorteilen von GaN aufbauen und das Potenzial haben, noch leistungsfähiger zu sein.

Die integrierte Lösung ist jedoch kein universelles Allheilmittel. Je nachdem, wie das Schaltungsdesign ausgelegt ist, kann es sinnvoller sein, einen diskreten GaN-Schalter mit hohem Wirkungsgrad zu verwenden. Dies ist dann der Fall, wenn ein spezieller Treiber erforderlich ist oder wenn der Treiber bereits im Controller enthalten ist – oder bei höheren Leistungen über 1 kW, da einige integrierte Lösungen noch nicht parallel geschaltet werden können. Für solche und andere Anwendungen, die ein hohes Maß an Designflexibilität erfordern, bieten Hersteller wie Innoscience eine Reihe diskreter Bauteile an, die 30 bis zu 700 V mit verschiedenen Durchlasswiderständen abdecken.


Bild 1: Der ISG3201 minimiert den Bedarf an externen Bauelementen.
(Bild: Innoscience)


In vielen anderen Fällen kann jedoch eine integrierte Lösung (z. B. Treiber & GaN-HEMTs oder Halbbrücke & Treiber) das Designvolumen verringern, höhere Leistungsniveaus bieten und die Anzahl der Bauteile reduzieren (kleinere Stückliste). Nehmen wir als Beispiel den ISG3201, ein 100 V-Produkt aus der SolidGaN-Reihe von Innoscience, der zwei 100 V-/2,3 mΩ-GaN-Bauelemente im Anreicherungsmodus mit einem 100V-Halbbrücken-Gate-Treiber kombiniert (Bild 1). Der im 30-Pin-LGA-Gehäuse (5 mm x 6,5 mm x 1,12 mm) untergebrachte Baustein zielt auf Hochfrequenz-/HF-Buck-Wandler, Halbbrücken- oder Vollbrücken-Wandler, Klasse-D-Audioverstärker, LLC-Wandler und Leistungsmodule in Anwendungen wie Motortreiber, KI, Server, Telekommunikation und Supercomputer ab.

Ein Vergleich der Halbbrückenschaltung, die mit speziellen Si-MOSFETs, diskreten GaN-Bauelementen und dem integrierten ISG3201 realisiert wurde, zeigt, dass die diskrete GaN-Lösung (wie zu erwarten) einen um 66 Prozent geringeren Platzbedarf aufweist. Der integrierte SolidGaN-Baustein ist jedoch noch einmal um 19 bzw. 73 Prozent kleiner als die Siliziumschaltung. Bild 1 zeigt auch, wie der ISG3201 den Bedarf an externen Bauelementen minimiert. Der Treiberwiderstand, der Bootstrap- und der VCC-Kondensator sind ebenfalls im Gehäuse enthalten, was sieben Bauteile (vier Widerstände und drei Kondensatoren) einspart.

Ein weiterer Vorteil ist, dass sich durch die Integration dieser Funktionen die Induktivität des Gate- und Leistungskreises verringert – in der Regel um 40 Prozent. Kleinere Störeinflüsse führen z. B. zu weniger Ringing und geringerem Überschwingen. Dies erhöht den Wirkungsgrad, vereinfacht das Design und verbessert die Zuverlässigkeit, da das Überschwingen auf 4 V minimiert wird – 80 Prozent weniger als bei anderen Anbietern. Außerdem werden weniger Klemmbauteile benötigt.


Bild 2: Das Innoscience-Design zeigt, dass der Schaltknoten am Rand liegt.
(Bild: Innoscience)


Das Design vereinfacht auch das Layout der Leistungsstufe. In einigen Konfigurationen befindet sich der Schaltknoten zwischen Uin und PGND, was den Aufbau des Boards vereinfacht, aber zusätzliche externe Bauteile erfordert. Das Innoscience-Design (Bild 2) zeigt, dass der Schaltknoten am Rand liegt, so dass nur ein einfacher Entkopplungskondensator zwischen Uin und PGND erforderlich ist und der Schaltknoten mit dem externen Schaltkreis verbunden wird. Je nach gewählter Endstufe lassen sich so zahlreiche Bauteile einsparen.


Bild 3a: Die Einfachheit der Schaltkreise für einen Buck-Wandler zeigt, wie bei einem diskreten Ansatz mehr Bauelemente erforderlich wären.
(Bilder: Innoscience)



Bild 3b: Die Schaltkreise eines LLC-Wandlers demonstrieren, dass auch hier bei einem diskreten Ansatz mehr Bauelemente nötig sind.
(Bild: Innoscience)



Bild 3c und d: Die Effizienz und Kompaktheit moderner Schaltkreisdesigns werden bei einem 3-Phasen-BLDC-Motor und einem Vollbrücken-Solarwechselrichter hervorgehoben.
(Bild: Innoscience)


Bild 3 zeigt die Einfachheit der Schaltkreise für einen Buck- (Bild 3a), LLC- (Bild 3b), 3-Phasen-BLDC- (Bild 3c) und Vollbrücken-Solarwechselrichter (Bild 3d). Bei einem diskreten Ansatz wären mehr Bauelemente erforderlich, wie in Bild 3a (Buck) und Bild 3b (LLC) dargestellt.

Das integrierte Design bietet auch Vorteile während der Fertigung. Die Montage diskreter Bauteile, die in einem Fine-Pitch-WLCSP-Gehäuse (Wafer Level Chip Scale Package) untergebracht sind, ist schwierig zu kontrollieren und schränkt auch die Menge an Kupfer ein, die auf der Leiterplatte verwendet werden kann.


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